Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub

Odenwälder Traumpfade
Aussichtsreiche Wanderung über dem Bachgau
von Schlierbach ins fränkische Mömlingen
Die nordöstlichste Ecke des Odenwaldes

Es ist nicht ungewöhnlich, dass die besten Aussichtsberge nicht unbedingt die höchsten sein müssen. Entscheidend ist das „Drumherum“. Die hier beschriebene Wanderung erhält ihren besonderen Charme durch die Randlage der kleinen Hügel an der „Hanau-Seligenstädter-Senke“ genannten Untermainebene, die geologisch eigentlich ein Randbecken des Oberrheingrabens ist. Zwischen Taunus und Spessart verstellt keine höhere Erhebung die freie Sicht. Deshalb sollte man sich gutes Wetter für diese Wanderung aussuchen, um sie richtig genießen zu können.

Vom schlierigen Bach …

Die Wanderung beginnt in Schlierbach, einem Ortsteil von Schafheim, der seinen Namen von dem trüben, lehmigen Bach erhalten hat, der durch die Gemarkung fließt. Direkt an der Bushaltestelle in der Ortsmitte steht das historische Rathaus mit seiner von schweren Gewichten angetriebenen Turmuhr.

image001.jpgDas alte Rathaus von Schlierbach. Am oberen Fenster erkennt man die Gewichte zum Antrieb der Turmuhr.

image003.jpgDas alte Rathaus von Schlierbach von der Straßeseite aus.

Über die Breuberger Straße, die sich bald zu einem Asphaltweg verengt, verlässt man das bebaute Gebiet bis links ein weiterer Asphaltweg abzweigt, der auf die Höhe hinauf führt und dem man am Wasserwerk mit einem Rechtsknick bis zur Straußenfarm folgt. Bereits hier kann man weit über das Land sehen. Dabei bleibt man immer auf dem asphaltierten Weg, der sich, nebenbei bemerkt, auch gut zum Radfahren eignet. An der Farm biegt man wieder links ab und wendet sich zur Mosbacher Straße (K106) hin, die man dort überquert. Weniger Meter rechts davon beginnt der Weg …

…zum Wartturm.

Der Wartturm wurde 1492 als Ausguck vom Mainzer Erzbischof an der Bachgauer Landwehr errichtet. Die Bachgauer Landwehr war die Zollgrenze von Kurmainz und diente der Kontrolle des Warenflusses.

image005image007Der Wartturm oberhalb von Schafheim gehörte zur Bachgauer Landwehr, die Zollgrenze von Kurmainz.

Der Aufstieg auf den Turm bietet eine lohnende Aussicht über den Bachgau und auf Taunus und Spessart. Von hier aus sind in Richtung Norden die Hochhäuser von Frankfurt, der Feldberg und das Kraftwerk Staudinger zu sehen während im Osten Aschaffenburg mit seinem prächtigen Renaissance-Schloss erscheint, das aus Odenwälder Rotsandstein aufgebaut ist.

image011Blick auf Schafheim vom Wartturm aus.

image013Die Skyline von Frankfurt vor dem Feldberg vom Wartturm aus gesehen.

image015Das Kraftwerk Staudinger bei Groß-Krotzenburg vom Wartturm aus gesehen.


{Seite 2}

image017Blick auf Aschaffenburg und den Spessart vom Wartturm aus.

image019Das aus rotem Odenwälder Sandstein gebaute Aschaffenburger Renaissance-Schloss vom Wartturm aus gesehen.

Technisch Interessierte werden sich vom unmittelbar neben dem Turm gelegenen Modellflugplatz nur schwer trennen können, denn hier herrscht reger Flugbetrieb. Nach ausgiebiger Besichtigung folgt man dem Weg auf der Höhe weiter aber versäumt nicht, nach rechts auf Wenig-Umstadt hinab zu blicken. Wenig-Umstadt gilt als Fundort des ersten Bocksbeutels, als untrüglichliches Zeichen dafür, dass man jetzt in Franken angekommen ist.

Der Weg führt sanft hinunter zur Breitfeldstraße, der man bis zur Ortsmitte von Pflaumheim folgt.

Pflaumheim …

ist schon von weitem an der Kirche mit ihrem charakteristischen Zwiebelturm zu erkennen.

image021Der charakteristische Zwiebelturm der Pflaumheimer Pfarrkirche.

Man stößt auf das historische Fachwerk-Rathaus mit den Sandsteinbögen, durch die in früheren Zeiten vermutlich der gesamte Verkehr der Esels- und Ochsenkarren geflossen ist. Der motorisierte Verkehr fließt heute zum Glück auf der Mömlinger Straße daran vorbei.

image023image025image027Das Pflaumheimer Rathaus mit seinen Sandsteinbögen.


{Seite 3}
Auch der Wanderer folgt dieser Straße ca. 150 m in Richtung Mömlingen um dann in den St.-Anna-Weg nach links abzubiegen. Diesem folgt man abknickend nach rechts bis zum Kinderspielplatz, an dem links der Kreuzweg zur St.-Anna-Kapelle beginnt, die der Großmutter von Jesus geweiht ist.

Auf dem Kreuzweg …
… zur St.-Anna-Kapelle sind auch die Stationen aus Odenwälder Rotsandstein gefertigt. Kurz vor Erreichen der Höhe, an einer Wegspinne, biegt man links in einen Wiesenweg ab, folgt weiter den Kreuzwegstationen und achtet darauf, an der darauf folgenden Weggabel den rechten Weg einzuschlagen, der rund um die Freizeitanlage mit der Kapelle führt.

image029image031image033Die St. Anna-Kapelle thront auf einem Bergrücken hoch über dem Bachgau und bietet eine herrliche Fernsicht.

Die Kapelle selbst steht auf dem höchsten Punkt der Gemarkung Pflaumheim und lockt allabendlich viele Spaziergänger und Radfahrer hier hinauf, die den unvergleichlichen Blick über Taunus, Spessart und die Mainebene genießen wollen.

image035Das Aschaffenburger Schloss von der St. Anna-Kapelle aus gesehen.

image037Blick auf Pflaumheim, im Hintergrund der Wartturm.

Dem Rundweg folgend erreicht man wieder die Wegspinne und folgt weiter der ursprünglichen Richtung auf die Höhe und weiter immer am Waldrand entlang bis der Weg am Pflaumheimer Grabhügel in den Wald hineinführt. Hier folgt man der Wegweisung „Mömlingen“ bzw. dem inoffiziellen Wegzeichen „blauer Pfeil“. Nach ca. 1,5 km tritt man wieder auf der anderen Seite aus dem Wald hinaus und hat sofort einen grandiosen Blick ins Breuberger Land einschließlich der gewaltigen Festungsanlage der Burg Breuberg.

image039Blick auf die Burg Breuberg von oberhalb von Mömlingen aus gesehen.

Hier am Waldrand laden viele Sonnenbänke zum Verweilen ein, denn von hier aus hat man den besten Blick auf …

… Mömlingen

Das „Tor zum Odenwald“, wie sich Mömlingen gerne nennt, trennt die bayrischen Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg von den hessischen Landkreisen Darmstadt-Dieburg und dem Odenwaldkreis.

image041Mömlingen im Tal der Mümling.

Zahlreiche Hügelgräber und Einzelfunde dokumentieren die wechselvolle, fast 1200-jährige Geschichte. überall in Mömlingen erkennt man an den roten Sandsteinhäusern und insbesondere an der Pfarrkirche St. Martin, dass man jetzt im Sandstein-Odenwald angekommen ist. Der Sandsteinabbau war lange Zeit der wichtigste Broterwerb in Mömlingen wovon noch viele schöne Häuser zeugen.

Autor: hjb

Streckenlänge: ca. 17 km, Gehzeit etwa 4 Stunden. In der Summe sind etwa 250 Höhenmeter auf leichten Anstiegen zu überwinden.

Wegbeschaffenheit: meist gut, stellenweise etwas feucht, auch für Mountainbikes geeignet.

Karte: Blatt 1 „Bachgau-Maintal“ der Serie „Naturpark Bergstraße-Odenwald“

GPS-Track zum Download:
schlierbach-moemlingen.gpx
und
Weg auf "Openstreetmap" ansehen

siehe auch:
www.wandermap.net/de/route/2232013-hoch-uber-dem-bachgau/