Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub

Wanderbares Zimmern, Teil 9

Durch Dieburgs Westen

Zugegeben, mit der Attraktivität und Popularität seines Namens­vetters im österreichischen Salzkammergut kann der Dieburger Wolfgangsee nicht mithalten. Einen Ausflug ist er dennoch wert. Der Odenwald­klub Groß-Zimmern beschreibt mit Wanderbares Zimmern Teil 9 einen Weg dorthin und was es in Dieburgs Westen sonst noch zu entdecken gibt.

Los geht’s vom Waldpark­platz am Vieh­trieb in Groß-Zimmern. Direkt parallel zur Walds­traße biegt man in die Birkert­schneise ein. Der geschotterte Wald­weg führt schnur­stracks zu einer Lichtung vor den Toren Dieburgs. Direkt am Wald­ende überquert man den Stickes­graben und wendet sich gleich hinter dem Brückchen nach rechts. Nach rund 150 Metern folgt man dem Wiesen­weg nach links zur Wald­straße und gelangt geradeaus auf einen Pfad der mitten durchs Wohn­gebiet führt. Dank seiner beid­seitigen Begrünung sind die Anwohner vor neu­gierigen Blicken gut geschützt. Aber als Fuß­gänger nimmt man auch gerne mal eine Lücke in den Hecken wahr, um einen Blick in einen der hübschen Gärten zu erhaschen. Nach circa 300 Metern auf diesem Pfad über­quert man die Aubergen­viller Allee, nach weiteren 200 Metern wird ein Spiel­platz mit einer Halfpipe erreicht und nach einer leichten Links­kurve mündet der Pfad schließlich in den Herrnweg. An dem ebenfalls mit Hecken gesäumten Weg muss man sich links halten. Nach rund 200 Metern gibt es an einer Bank die erste Abbiege­möglich­keit nach rechts. Gleich dahinter informiert eine Informations­tafel über die heimischen Sing­vögel, denn dieser Weg ist Teil des NABU-Lehrpfades.

Freizeitzentrum Wolfgangsee
Nach wenigen Metern zweigt rechts ein Weg ab und schon bald glitzert die silbrig-glänzende Wasser­ober­fläche des Wolfgang­sees durchs Laub. Bei der Umrundung gegen den Uhrzeiger­sinn laden gleich zu Anfang Bänke und Tische sowie eine Schutz­hütte zum Rasten ein. Dass der See mit seinen majestätischen Trauer­weiden und seinem dicht bewachsenen Ufer die Wohn­stube von Gänsen unter­schied­lichster Arten ist, ist nicht zu über­hören und auch nicht zu über­sehen. Zahl­reiche Gänse­familien wuseln unbeein­druckt von den Spazier­gängern herum. Im Laufe der Umrundung des Sees kommt man an mehreren Erlebnis­stationen vorbei, die der Dieburger NABU angelegt hat. Der Barfuß­pfad ist sicher nicht jedermanns Sache, aber den Kopf ins Summloch zu stecken, den Klöppel an einer Klang­station zu bedienen oder ein unterirdisches Glocken­spiel mit den Füßen zum Leben zu erwecken, macht nicht nur Kindern Spaß. Schon fast am Ende der See­umrundung wird klar, es sind eigentlich zwei Seen. Und hier, wo der große mit dem kleinen Wolfgang­see durch eine Brücke verbunden ist, steht das Wolfgangs­häuschen – ein Kapellchen mit einer langen Geschichte.

Hat man das Freizeitgelände hinter sich gelassen, geht der Weg rechts ab an Spargel­äckern vorbei direkt zur L 3094. Der Wiesen­weg auf der anderen Straßen­seite führt direkt zu einem Hoch­sitz und an die Grenze des Natur­schutz­gebietes „Das große Hörmes“. Der Zutritt ist selbst­verständ­lich nicht erlaubt, aber ein schöner Wiesen­weg führt halb­kreis­förmig an dem Natur­schutz­gebiet entlang und wieder in Richtung L 3094. Diese streift man aller­dings nur kurz, um sofort dem Hinweis­schild Trab­rennbahn und Annenhof nach rechts zu folgen. An den Gebäuden und Anlagen des Hofes vorbei erreicht man nach circa 500 Metern den Waldrand.

Jetzt geht es rechts ab. Der Weg führt am Wald­rand entlang, rechter Hand öffnet sich der Blick auf eine park­ähnliche Wiesen­land­schaft. Nach ca. 400 Metern sind die ersten Pferde­koppeln des Dieburger Reit­clubs in Sicht. Nach 100 Metern am Gelände entlang, auf der Höhe eines Mist­haufens auf der rechten Seite geht es nach links. Nun betritt man das Wäld­chen an dessen Rand man zuvor entlang spaziert ist. Auf gelenk­freund­lichem, weichem Unter­grund und begleitet von laut­starkem Vogel­gezwitscher darf man diesen märchen­haften Misch­wald rund 500 Meter durch­wandern. Dann mündet das Pfädchen auf einen befestigten Forst­weg. Etwa 100 Meter weiter macht es ein Abzweig nach links möglich, wieder für rund 400 Meter in das Wäldchen einzu­tauchen. Wenn der Wald­rand erreicht ist und man auf offene Land­schaft blickt, wendet man sich nach rechts und wandert am Wald­rand weiter. Der Modell­flug­platz auf der linken Seite war Anfang Mai sicher aus Corona-Gründen verwaist, dafür blühten die Ginster­büsche um die Wette. Der Weg führt bis zum Wald­rand Richtung Westen, dann wendet man sich nach links und folgt dem Weg zur L 3094. Jenseits der Land­straße erreicht man ein Sühne­kreuz und einen Rast­platz. Hier informiert auch eine Tafel über den Hörweg des OWK Dieburgs, der an dieser Stelle startet.

Nun führt der Weg immer geradeaus weiter – an Feldern und Spargel­äckern vorbei zum westlichen Ende des Frei­zeit­zentrums Dieburg. Wer noch genügend Atem hat, kann den Teich umrunden oder eine Rast einlegen, um den gefiederten Bewohnern zuzusehen. Danach geht es nur einen guten Kilometer dem Wege­verlauf folgend zum Ausgangspunkt.

der Wolfgangsee der Wolfgangsee der Wolfgangsee 3 x Wolfgangsee

Gaense1

Nützliche Infos:

Start und Ziel: Waldparkplatz am Viehtrieb in Groß-Zimmern
Streckenlänge: 9 Kilometer

Verkürzte Runde (siehe blaue Linie) ca. 5 Km:
Nach der Umrundung des Wolfgang­sees geht es nicht rechts Richtung L 3094, sondern gerade aus weiter. Dann nimmt man den zweiten Weg nach links und wandert an Spargel­äckern vorbei zum Koppel­seechen – ein kleines Biotop, das sich hinter dichtem Laubwerk auf der linken Seite versteckt, und einer Schutz­hütte auf der rechten Seite. Immer weiter geht es gerade an Feldern und einem Hoch­sitz vorbei bis zum Wald. Nun braucht man nur noch – Abzweigungen nach rechts oder links ignorierend – dem Weg­verlauf zu folgen, um zum Park­platz am Viehtrieb zu gelangen.

Interessantes am Weg

Hörweg auf dem Herrnweg
Wie knistert eine Eiche, welche Musik machen Ameisen und wie hört sich Stille an? Der Hörweg des OWK Dieburg am Herrnweg macht an acht Stationen Natur­laute für den Menschen hörbar. Benötigt werden dafür ein Smart­phone und die zugehörige App. Sie gibt es unter www.owkdieburg.de/hoerweg

Der Dieburger Wolfgangsee und das Wolfgangshäuschen
Auch wenn kürzlich erst ein Wolf in Dieburgs Westen erblickt wurde, war der Namens­geber für das Kapellchen und später für den See vermutlich nicht Herr Isegrimm, sondern der Bischof Wolfgang von Regensburg. Er wurde 1052 heilig­gesprochen und gilt als Schutz­patron von Bild­hauern, Holz­arbeitern, Köhlern, Zimmer­leuten und Hirten. Am heutigen Standort befindet sich das Wolfgangs­häuschen erst seit knapp 50 Jahren. Seine Geschichte begann aber schon rund 500 Jahre zuvor und zwar 50 Meter entfernt an der Alten Mainzer Land­straße. Dort diente es jahr­hunderte­lang Pilgern auf ihrem Weg von Mainz über Dieburg nach Walldürn als Feld­kapelle. 1971 musste das historische Wolfgangs­häuschen neuen Wohn­gebieten weichen. Der Sport­club Hassia errichtete das neue Kapellchen maßstabs­gerecht am heutigen Standort.

Das Freizeitgelände und der See befinden sich auf einer früheren Kies­grube. Der Angel­sport­verein Dieburg nutzt das Gewässer, in dem sich Karpfen, Aale, Hechte und Rotaugen tummeln. Da kein sicherer Zufluss vorhanden ist, leidet der See vor allem im Sommer unter Wasser­mangel. Im vergangenen Sommer war die drei Hektar große Wasser­fläche um knapp ein Drittel geschrumpft und die Schlamm­schicht auf dem Grund des Sees auf 30 Zentimeter angewachsen. Sinkt der Pegel­stand, ist das Fisch­sterben vorprogrammiert. Schon vor Jahren wurde an der Brücke zwischen dem kleinen und dem großen Wolfgang­see eine Pump­station installiert, um den See mit mehr Sauer­stoff zu versorgen. Der NABU weist mit einer Infotafel auf diese Technik hin. Offen­sichtlich reicht diese Maß­nahme nicht aus und der See, der ein attraktives Ausflugs­ziel im Dieburger Westen ist, bleibt ein Sorgen­kind der Stadt Dieburg.

Autorin Birgit Eisenlöffel

Gaense2Gänse am Wolfgangsee


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GPS-Track zum Download:
Download der Datei "Wolfgangsee-Trabrennbahn.gpx"
oder
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Kartenausschnitt mit eingezeichneter WanderstreckeWolfgangsee-Trabrennbahn_Karte.jpg